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Geprüft, getestet, geröntgt: Mehr Kontrolle geht nicht

Julia Traut • Juli 21, 2023

Hartmann Electronic investiert bei SmartRep in eine Röntgenanlage 

AOI, Flying Probe, Funktionstest, Sichtkontrolle und Röntgen: Wer für Militär sowie Luft- und Raumfahrt elektronische Platinen produziert, muss 1A-Qualität nachweisen. Deswegen investierte die Hartmann Electronic GmbH aus Stuttgart in ein Röntgeninspektionssystem aus dem Hause SmartRep. 

„Wir testen jede Platine“, sagt Fedor Minich, Production Manager bei Hartmann Electronic. Gemeint ist damit ein umfangreiches, mehrstufiges Prüf-, Kontroll- und Testprozedere, das kürzlich um ein Röntgeninspektionssystem des Herstellers Unicomp erweitert wurde. Zwar gibt es in der Stuttgarter Fertigung schon eine AOI-Insel, zwei Flying-Probe-Tester, eine Funktionstestanlage sowie zwei Ingenieure, die bei allen produzierten Backplanes eine Sichtkontrolle durchführen, aber das ist Fedor Minich nicht genug: „Wir produzieren für militärische Anwendungen, für die Luft- und Raumfahrt und auch für die Sicherheitstechnik – Röntgenprüfung wird in diesen Bereichen zunehmend zur Kundenanforderung.“


Hartmann Electronic fertigt kleine Stückzahlen. Losgrößen von 50 sind schon ein Großauftrag. In dieser besonderen Nische der Backplanes steht daher die Qualität an oberster Stelle. Manche Platine liege im fünfstelligen Bereich. Bisher habe man die Röntgenprüfung extern durchführen lassen. Zunehmende Aufträge aus dem Militärbereich, aus Luft- und Raumfahrt, Satellitenkommunikation, Eisenbahn- und Sicherheitsindustrie sprachen dann fürs Insourcing. Die Reaktionszeiten seien viel kürzer, und das Know-how bleibe im Haus. Weil die Produkte zudem immer komplexer werden, brauche es mehr Prüftiefe: „Wir haben 6mm dicke Platinen und bis zu 22 Layer; darauf eine Vielzahl von Steckern, die wir auf IPC Klasse 3 prüfen müssen“, erklärt Minich.


Große Detailerkennbarkeit bei 90kV Röntgenleistung

Hartmann Electronic entschied sich nach einer Online-Demo bei SmartRep für eine 90kV geschlossene Röntgenröhre und das System 8200MAX von Unicomp: „Wir sind noch nie in den Bereich gekommen, dass die Leistung von 90kV nicht ausreichen würde – da hat uns SmartRep wirklich gut beraten. Denn anfangs hatten wir überlegt, höher einzusteigen. Die Präzision und Detailerkennbarkeit der Unicomp-Anlage passen jedoch genau zu unseren Bedürfnissen.“ Letztendlich habe das top Preis-Leistungsverhältnis den Ausschlag gegeben, in das Röntgen-Inspektionssystem zu investieren. Durch das zusätzliche Prüfangebot könne man viele Kundenaufträge gewinnen. Außerdem können Fedor Minich und sein Team den Lötprozess nun nicht nur kontrollieren, sondern auch optimieren: „Stellt man fest, dass das Lötvolumen nicht ausreicht, kann man den Prozess anpassen und das Ergebnis gleich wieder im Röntgensystem analysieren.“ Mit einer Fremdanlage seien solche Loops nicht möglich.


Weil das Unternehmen auf High-mix, very-low-Volume ausgerichtet ist, war klar, dass eine manuelle Röntgeninspektion ausreicht: Die Backplanes enthalten sehr viele Stecker und Pins sowie Bottom terminierte Bauteile. „Ist bei jedem Pin die IPC-Anforderung erfüllt? Gibt es Lufteinschlüsse? Solche Fehler sehe ich nur mit Röntgentechnologie“, so Minich. Die Leiterplatten werden manuell analysiert und die Prüfung mit Röntgenbildern dokumentiert. Auf Kundenwunsch wird daraus ein Röntgenbericht erstellt.


Intuitives Bedienkonzept

„Die Bedienung der Anlage ist unkompliziert. Besonders hilfreich ist der Joystick: Man kann einfach die Stellen anfahren, die man inspizieren möchte. So erstellen wir für jedes Produkt eine Prüfroutine.“ Da Hartmann Electronic die Anlage nur zur Prüfung einzelner Aufträge mit kleinen Volumina nutzt, war es rückblickend gut, auf eine teure Automatisierung oder 3D-Technologie zu verzichten: „2,5D Inspektion reichen für uns vollkommen aus. Und falls ich doch gerne mal einen größeren Neigungswinkel als 60 Grad benötige, kann ich die Platine um 90 Grad gedreht einlegen – auf diese Weise konnte ich noch jede Stelle optimal inspizieren“, sagt Minich, der sich von SmartRep beim Einstieg in das Thema Röntgeninspektion damit gut beraten fühlt.


„Das Angebot des chinesischen Herstellers Unicomp richtet sich genau an solche Anwendungsfälle: schnelle, manuelle Prüfung für kleine Losgrößen. Durch das intuitive Bedienkonzept und den einfachen Softwareaufbau gelingt so ganz unkompliziert der Einstieg in die Röntgeninspektion“, bekräftigt Nikolai Knapp von SmartRep, der Hartmann Elektronik bei diesem Insourcing begleitet und beraten hat. 


Video:

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Die wichtigsten Verfahren sind DPM und Klebeetiketten Eine der bekanntesten Möglichkeiten der Kennzeichnung von Leiterplatten ist die Verwendung von Klebeetiketten (Aufkleber oder auch Labels genannt). Verwendet wird dabei meist ein weißes Trägermaterial, welches vorab mit einer Information in Form eines 1D oder 2D Codes bedruckt wurde. Der nachweisliche Trend der Kennzeichnung geht hin zum DPM-Verfahren. DPM steht hierbei für „Direct Part Marking“. Beim DPM wird die Kennzeichnung dauerhaft auf dem jeweiligen Produkt (Leiterplatte, Baugruppe) aufgebracht. Als DPM-Verfahren hat sich dabei die Laserbeschriftung durchgesetzt. In der Regel kommt dabei ein CO2-Lasersystem zum Einsatz, welches beim Beschriftungsprozess einen Farbumschlag im Lötstoplack erzeugt. Wie wir alle wissen ist nichts wirklich perfekt, so auch hier. Beide Verfahren bringen in ihrer Anwendung und im Hinblick auf den gesamten Produktlebenszyklus entsprechende Vor- und Nachteile mit sich. Wo Licht da auch Schatten: Die Vor- und Nachteile liegen auf der Hand Schauen wir uns mal das Aufbringen von Etiketten näher an. Im ersten Moment und gerade bei kleiner Stückzahl sehen wir oft den Einsatz von Etiketten als eine kostengünstige Lösung. Werden diese von Hand aufgeklebt, müssen wir uns über die Kosten und die Fehlermöglichkeiten sicher Gedanken machen. Daher bringt man heutzutage die Etiketten überwiegend direkt mit dem Bestücker auf. Dies hat zur Folge, dass eine mögliche Datenerfassung erst ab der Mitte des Fertigungsprozesses erfolgt. Alle unsere vorgeschalteten Prozesse werden somit für die spätere wichtige gesamtheitliche Prozessvalidierung nicht erfasst. Wir setzen typisch sog. Labelfeeder ein, die der Bestückungsanlage die Aufkleber wie ein Bauteil zur Verfügung stellen. Dadurch reduzieren wir natürlich den so dringend benötigten Stellplatz auf der Bestückungsanlage um teilweise bis zu sieben Spuren. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Rüstungen und könnte im Einzelfall sogar dazu führen, dass wir ein Produkt nicht komplett mit einer Rüstung produzieren können. Zudem erhöhen sich durch das Setzen eines oder mehrerer Etiketten mittels Bestückungsmaschine auch die Taktzeiten, da Etiketten langsamer bestückt werden müssen. Final hat dies Auswirkungen auf unseren gesamten Fertigungsprozess. Die meist vorgedruckten Etiketten müssen bei einem Produktwechsel auch oft umgerüstet werden, da es produktabhängig verschiedene Anforderungen und Einschränkungen gibt. Oftmals ist der Platz auf der jeweiligen Leiterplatte nicht ausreichend vorhanden und so wird lediglich nur ein Barcode auf den Nutzenrand aufgebracht und nicht jeweils auf alle Einzelschaltungen, was nach dem Vereinzelungsprozess zu einer unvollständigen und nicht mehr nachvollziehbaren Prozesskette führt. Eine solche vereinfachte Kennzeichnung deckt zwar manchmal den reinen internen Prozess zur Datenerfassung ab, am Ende müssen wir uns aber alle überlegen, ob dies unserem Anspruch an Qualität und Liefertransparenz gerecht wird. Immer die Konsequenz aus dem Gesamten dabei beachten. Gewisse technische Einschränkungen sind zudem zu überprüfen. Wir wissen, dass Etiketten kleiner 5x5mm nicht mehr prozesssicher platziert und gelesen werden können. Auf kleinen Etiketten ist natürlich auch weniger Inhalt möglich. Um einen Code muss mindestens ein umlaufender Rand von gut 1mm freigehalten werden um ihn später sauber lesen zu können. Besteht der Wunsch oder die Idee die Etiketten bereits vor der SMT Linie auf die Leiterplatte aufzubringen, müssen wir ein paar weitere Faktoren beachten. Einer davon ist der Druckprozess. Man stelle sich vor, dass ein ca. 100µm dickes Etikett auf die Leiterplatte aufgebracht wird. Eine klassische Druckschablone ist i.d.R. ca. 100-130µm dick. Nun trifft die Schablone auf das 100µm dicke Etikett und verursacht so an und um diese Stelle einen erhöhten Absprung. Dieser führt zu einer ungewollt höheren Aufbringung von Lotpaste, was gerade bei FinePitch zu Fehlern führt. Am Ende ist es auch eine Kostenfrage. Die Kosten für Etiketten steigen mit zunehmender Menge und Varianten. Zudem bedarf es hitzebeständiger und teurer Etiketten (sog. Kapton-Material) für einen prozesssicheren Einsatz im Lötprozess. Nur diese halten einen teilweise zweimaligen Durchlauf durch den Lötofen aus. Eine langfristige Berechnung über die Stückzahlen sollte hier immer vorgenommen werden, um so andere Verfahren wie die Laserbeschriftung auch in Betracht zu ziehen. Ein klarer Vorteil von Aufklebern ist dabei das sehr gute Kontrastverhältnis. Auf ein weißes Etikett wird ein schwarzer Inhalt gedruckt. Auch bei einem späteren Beschichtungsverfahren (Bsp. Schutzlackierung) der Baugruppe kann meist der Inhalt noch sehr gut gelesen werden. Der wichtigste Faktor aber ist, Etiketten können abfallen und somit verlieren Sie alle Informationen. Kommen wir zum DPM-Verfahren und schauen uns dabei die Laserbeschriftung genauer an. Die Laserbeschriftung kommt am Anfang einer SMT Fertigung zum Einsatz. Meist als inlinefähige Anlage direkt in der SMT Linie vor dem Drucker oder als autarke automatisierte „Beschriftungsinsel“ vor der Linie oder bereits im Wareneingang. Die Taktzeiten pro Beschriftung sind sehr kurz. Die Qualität der Beschriftung wird im System gleich nach dem Aufbringen überprüft. Neben dem hohen Durchsatz steht auch die Flexibilität der Kennzeichnung im Fokus einer modernen Laserbeschriftungsanlage. Der Inhalt kann frei definiert und zur Kennzeichnung entsprechend produktspezifisch ausgeführt werden. In der Größe der Kennzeichnung und dem Inhalt sind Sie praktisch frei und so ist eine individuelle Kennzeichnung je nach verfügbarem Platz auf der Leiterplatte umsetzbar. 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