Kuttig Electronic investiert in ein 3D AOI-System von Koh Young

Dr. Julia Traut • 2. März 2017

Echte 3D Messung statt bloße Inspektion

„Oft steht 100 Prozent 3D auf einem AOI drauf – es ist aber nicht drin.“ Zu dieser Erkenntnis kam Michael Kuttig, Geschäftsführer von Kuttig Electronic, beim Benchmark für ein automatisches optisches Inspektionssystem. Beim Hersteller KohYoung aber wurde er fündig: „In der Zenith steckt wirkliche 3D Technologie – 2D wird nur bei Bedarf zugeschaltet.“ In Zusammenarbeit mit SmartRep und dem Fachmagazin EPP entstand darüber nun ein Applikationsvideo.

Weil das bisherige 2D AOI mit 4,5 bis 5 Prozent bezogen auf bestückte Bauteile eine relativ hohe Pseudofehlerrate aufwies, schaute sich das Unternehmen nach einer neuen Technologie um: „Das alte System arbeitete zu unpräzise, der zeitliche Aufwand war damit zu hoch“, erklärt Michael Kuttig. Weil manche Fehler in 2D einfach nicht sichtbar waren, und Schlupf auf jeden Fall vermieden werden sollte, wurde die Investition in ein 3D AOI nötig. Der Firmengründer und seine leitenden Mitarbeiter besuchten deshalb fünf Anbieter automatischer optischer Inspektionssysteme und ließen sich an eigenen Baugruppen die Systeme vorführen. „Wir haben jeweils die Erstellung des Prüfprogrammes verfolgt und dann einige Leiterplatten durchlaufen lassen.“ Beim Besuch im Hanauer Democenter der Firma SmartRep, dem exklusiven Partner des Herstellers KohYoung in der DACH-Region, überzeugte sie die einfache Programmierung, die genügend Flexibilität für den EMS-Dienstleister verspricht. Das Zenith-System lieferte bei geringster Pseudofehlerquote überzeugende Ergebnisse in 3D.


Über die Technologie


Mit dem KohYoung-System kann Kuttig Electronic Schlupf verhindern, Pseudofehlerraten minimieren und damit eine höhere Qualität produzieren. Die Umstellung von 2D auf 3D ging dabei relativ schnell: „Wir mussten unsere Daten um die dritte Dimension, also die Höhe der Bauteile, erweitern“, erklärt der Leiter Prüffeld. Man habe nun eine Bauteilbibliothek aufgebaut, mit der komplexe Prüfprogramme in zwei bis drei Stunden erstellt und optimiert werden können. Besonders die Koplanaritätsprüfung setzt das Unternehmen gerne ein: Bei BGAs kann mittels eines Höhenreliefs ermittelt werden, ob sich das Lot gleichmäßig unter dem Bauteil verteilt hat, und ob der BGA plan aufliegt.


Ein Highlight, das für sehr gute Messwerte sorgt, ist die Kompensation der Leiterplattenverwölbung. Das Prüfergebnis, das ist die große Stärke der KohYoung Technologie, ist dabei unabhängig vom Bediener, weil objektiv Messwerte verglichen werden. Erkennt das KohYoung AOI einen Fehler, meldet es diesen an den Reparaturarbeitsplatz. Dort kontrolliert ein Mitarbeiter die Fehlermeldung und leitet Reparaturmaßnahmen ein. Zur Schrifterkennung kann eine 2D Messung hinzugeschalten werden.


Kuttig Electronic betreibt das AOI als Insellösung mit Ein- und Ausgabepuffer und lässt Produkte aller drei Linien darüber laufen; möglich machen dies die kurzen Taktzeiten des AOI-Systems. „Rückverfolgbarkeit ist uns sehr wichtig; mittels Barcodes können wir jedes Bauteil einer gefertigten Leiterplatte bis auf den Lieferanten zurückverfolgen. Deshalb war die Archivierung und nachträgliche Offline-Sichtung der AOI-Daten ein wichtiger Faktor in unserem Benchmark“, sagt Michael Kuttig. „Schon nach einer achtwöchigen Teststellung wollten wir nicht mehr auf unsere Zenith verzichten“, so der Firmengründer.


Über Kuttig Electronic

High-Mix-Low-Volume zeichnet das Tagesgeschäft des EMS-Dienstleisters Kuttig Electronic in Roetgen aus. Bei durchschnittlichen 100er Losgrößen sind schnelle Produktwechsel an der Tagesordnung. Auf drei Linien bietet das Full-Service-Elektronik-Unternehmen hochwertige Dienstleistungen rund um die Elektronik inklusive umfangreicher Funktionsprüfungen. Mit 60 Mitarbeitern werden im Dreischichtbetrieb 400 bis 500 neue Produkte pro Jahr eingeführt. Dabei laufen jährlich rund 150 000 Baugruppen übers AOI. Kuttig fertigt für die Branchen Industrieelektronik und Medizintechnik und liefert nach Belgien, Holland, Schweiz, Österreich und sogar China und USA.


Über die Zusammenarbeit mit SmartRep

„Anfangs hatten wir Bedenken, weil die Maschine in Korea entwickelt und produziert, der technische Support aber vom Distributor SmartRep aus Deutschland geleistet wird. Wie sich nun aber nach knapp einem Jahr Betrieb herausstellt, war dies völlig unbegründet“, sagt Kuttig. SmartRep bearbeite über seine Service-Hotline und den Fernzugang auf das System zügig alle Anfragen: „Die Techniker sind hoch kompetent, engagiert und nah dran am Fertigungsgeschehen“, bestätigt auch Christian Heinrichs, Leiter Prüffeld und optische Inspektion. Dabei arbeiten SmartRep und KohYoung eng zusammen und geben Vorschläge aus der Praxis an die Entwicklungsabteilung weiter. „Denn nicht nur bei den regelmäßigen Anwendertagen setzen KohYoung und SmartRep auf Austausch und Dialog mit den Usern“, betont Rudolf Niebling, Geschäftsführer von SmartRep.

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