Markierungslaser und Nutzentrenner in Einem

Julia Traut • 7. November 2022

SmartRep und Cicor entwickeln eine vielseitige Laser-Lösung
Aus Traceability-Gründen muss Cicor eine Vielzahl unterschiedlicher Materialien beschriften und suchte dafür eine entsprechende Prozessmaschine. Nach langer Suche wurde das Unternehmen bei SmartRep und LPKF fündig: Ein 15-Watt Laser-Nutzentrenner erfüllt die spezifischen Anforderungen und bietet darüber hinaus viele weitere Vorteile.

Vergleich Lasermarkierung auf verschiedenen Substraten
Mit Laser getrennte Keramik-Leiterplatte

Langlebige, klar erkennbare Markierungen auf den unterschiedlichsten Materialien: Auch Beschriftungen sind kein Problem für den CuttingMaster von LPKF

©LPKF

Vergleich Lasermarkierung auf verschiedenen Substraten
Mit Laser getrennte Keramik-Leiterplatte

Langlebige, klar erkennbare Markierungen auf den unterschiedlichsten Materialien: Auch Beschriftungen sind kein Problem für den CuttingMaster von LPKF

©LPKF

„Wir haben einen Laser-Nutzentrenner, der zu 90 % Prozent nicht als solcher eingesetzt wird, sondern als Markierungslaser“, sagt Dr. Bernd Schauwecker, Head of Engineering bei Cicor, RHe Microsystems GmbH in Radeberg. Was ungewöhnlich klingt, macht den Prozessingenieur sehr glücklich. Über ein Jahr waren Bernd Schauwecker und sein Team auf der Suche nach einer Prozessmaschine, die den spezifischen Anforderungen gewachsen ist. Denn ein normaler Markierungslaser, das zeigten die Tests und Analysen, erfüllte nicht den Zweck: „Wir haben nicht nur standardmäßig eine Leiterplatte zu beschriften, sondern wir müssen auch Keramiken, Kovar-Gehäuse und Deckel sowie sehr dünne Flex-Leiterplatten beschriften – also eine Vielzahl von unterschiedlichsten Materialien. Wir sind ein Jahr auf der Suche gewesen und haben nichts gefunden, das uns zufriedenstellte.“


Zusammen mit Andreas Keller von der SmartRep GmbH sei dann eine Idee entstanden: Man könnte einen Laser mit nur 15 Watt von LPKF einsetzen. Der Nutzentrenner-Hersteller aus Garbsen bei Hannover bietet Laser-Gravieren bereits als „Add-On“ seiner Nutzentrennsysteme an. Die Software-Voraussetzungen waren also vorhanden, und LPKF erklärte sich bereit, diese auszubauen.


Vakuumtisch für Folienbeschriftung

Eine weitere wichtige System-Voraussetzung war eine Vakuumansaugung: „Das ist bei der Beschriftung von dünnen Folien essentiell wichtig“, so Schauwecker. Da LPKF seine CuttingMaster-Serie dahingehend erweitert hatte, stand der ungewöhnlichen Lösung nichts mehr im Wege.


„Weil Cicor in Radeberg breit aufgestellt ist – von SMD- und Chip-Bestückung, Vakuumlöten, unterschiedlichsten Verkapselungstechnologien bis hin zum Dünn- und Dickdrahtbonden und den Möglichkeiten einer hochgenauen Optik-Fertigung in einer Reinraumumgebung sowie einer Dickschichttechnologie auf Al2O3 und AlN Keramiken – bietet der CuttingMaster noch eine Vielzahl weiterer Anwendungsmöglichkeiten für das Unternehmen“, analysiert Andreas Keller und freut sich über den Mehrwert dieser gemeinsam erarbeiteten Lösung: „Neben der Trennung von flexiblen Leiterplatten werden wir ihn auch benutzen, um einen sogenannten Löt-Stopp-Rahmen zu lasern. Diesen brauchen wir, um Chips beim Löten in der Form zu halten. Damit das Lot nicht irgendwo hinläuft, benutzen wir die Möglichkeit, einen kleinen Graben in das Gehäuse rein zu lasern – als Begrenzung für das Lot“, erklärt Schauwecker. Dabei biete die Software von LPKF mit einer Schwerpunktanalyse eine große Hilfestellung: „Durch die Schwerpunktanalyse bekommen wir diesen Laserrahmen sehr präzise gesetzt, was uns in der weiteren Bearbeitung beim Löten und beim Drahtbonden sehr hilft.“


Qualitätsvorteil: Lasern statt Labels

„Viele unserer Konkurrenten arbeiten klassischerweise mit Labels“, sagt Schauwecker. Cicor in Radeberg baut u.a. komplexe Industrieelektronik: „Wir haben Produkte im Bereich Luft- und Raumfahrt und zunehmend in der Medizintechnik. Da wird bei vielen Anwendungen absolute Traceability gefordert: Wir müssen sicherstellen können, welche Substrate in welche Baugruppe kommen und demzufolge wird es dann auch beschriftet. Labels können abfallen. Das Lasern der Markierung ist dauerhaft und somit der bessere Schritt.“


Ein weiterer Vorteil der Laser-Lösung: auf den Produkten muss nur wenig Platz für ein Label geschaffen werden. „Wir haben Versuche gemacht mit einer Größe von 1,5 x 1,5 Millimeter. Der Laser kann sogar noch wesentlich kleinere Beschriftungen realisieren. Das Problem ist nicht das Realisieren der Beschriftung, sondern das spätere Auslesen“, erklärt der Ingenieur. Das Auslesen solle noch mit einem handelsüblichen Hand-Barcodescanner möglich sein und dieser stoße da eben an seine Grenzen. Die Traceability-Lösung via Gravur ist also nicht nur prozesssicherer, sondern schafft auch Designfreiheit.


Automatisierte Insellösung

Betrieben wird der CuttingMaster 2115P_Ci bei Cicor in Radeberg als automatisierte Insel: Über ein Be- und Entladesystem mit Magazineinheit wird die Leiterplatte in den Markierungslaser gefahren, dort beschriftet und danach wieder ins Magazin zurück gefahren. 

Technische Sauberkeitsanforderungen erhöhen die Nachfrage nach Reinigungslösungen
von Dr. Julia Traut 10. September 2025
Die SmartRep GmbH, Distributor von Elektronikfertigungsanlagen in Deutschland, der Schweiz und Österreich, baut ihr Portfolio weiter aus: Mit der Übernahme des Vertriebs der Reinigungssysteme des französischen Reinigungsspezialisten MB Tech erweitert SmartRep sein Angebot entlang der gesamten SMD-Produktionslinie.
Causal AI entdeckt Ursache-Wirkungs-Beziehungen in SMD-Prozessen
von Dr. Julia Traut 24. Juli 2025
SmartRep und Xplain Data schließen strategische Partnerschaft: Gemeinsam wollen die Partner die kausale Problemanalyse in die Fertigungsprozesse bringen.
Blick in die Fertigung der Theben AG
von Julia Traut 12. Juni 2025
Auf 1,5 Millionen Leiterplatten pro Jahr legt die Theben AG aus Haigerloch ihre weitere SMD-Linie aus. Denn das Unternehmen ist nur eines von fünf in Deutschland, welches vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zertifiziert ist und die Smart Meter Gateways produzieren darf. Wie hier Qualitätskontrolle und Traceability sichergestellt werden, erklärt dieser Anwenderbericht.
Das neue Führungsteam der SmartRep GmbH
von Julia Traut 9. September 2024
SmartReps neuer CEO Michael Brianda hat in seinen ersten 100 Tagen an der Spitze die Weichen für einen klaren Wachstums- und Exzellenzkurs gestellt. Jetzt präsentiert er sein Führungsteam.
Firmengebäude von Ginzinger
von Stefanie Marszalkowski 25. Mai 2021
Automatisierungslösungen und Feuerwehrautos haben etwas gemeinsam: In ihnen stecken die Lösungen der Ginzinger Electronic Systems GmbH, einem EMS-Dienstleister aus Österreich. Für das Unternehmen ist höchste Qualität oberstes Gebot. Um diese sicherzustellen, setzt Ginzinger auf umfassende Lotpasteninspektion und ein 3D SPI von Koh Young.
Firmenlogo der Synetronics AG
von Stefanie Marszalkowski 17. Mai 2021
Die Synetronics Bestückungs AG, ein EMSler aus dem schweizerischen Mümliswil, setzt mit ihrer Investition in das 3D AOI „Zenith Alpha HS+“ von Koh Young auf modernste Messtechnologie zur Fehlererkennung bei bestückten Leiterplatten und legt so den Grundstein für nachhaltige Qualitäts- und Prozessverbesserungen.
Reto May vor dem Wareneingangsscanner von MODI bei SMTEC
von Stefanie Marszalkowski 30. März 2021
SMTEC AG investiert in einen MODI-Wareneingangsscanner Der schweizer EMS-Dienstleister SMTEC fertigt für Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen mit kundenindividuellen Fertigungsverfahren und ist für Losgrößen, die von Kleinst- bis Großserie reichen, für alles ausgestattet. Bei so viel Flexibilität in der Fertigung ist durchgängige Traceability ein Muss. Die SMTEC AG investiert daher in ein MODI-Wareneingangssystem.
Ein Bediener vor dem intelligenten Lagerregal von Inovaxe
von Stefanie Marszalkowski 17. März 2021
Um Bauteilrollen mit Größen von 7 Zoll bis hin zu 15 Zoll sowie feuchtigkeitsempfindliche Bauteile ideal zu lagern und einen schnellen Materialzugriff zu ermöglichen, hat die steute Technologies GmbH & Co. KG in Lagerlösungen von Inovaxe investiert: mit drei Regalsystemen und einem Trockenschrank optimiert der Hersteller von Schaltgeräten und Sensoren in Ostwestfalen seine Lagerhaltung.
Bedienerinnen vor dem Koh Young AOI bei der Insta GmbH
von Stefanie Marszalkowski 2. März 2021
Als mittelständischer OEM-Hersteller verbaut die Insta GmbH 200 Millionen Komponenten pro Jahr in kleinen bis mittleren Serien; schnelle Produktwechsel sind dabei an der Tagesordnung. Ein Inline-Inspektionssystem muss da nicht nur zuverlässig die Qualität sichern, sondern auch mit dem Linientempo Schritt halten können. Nun investierte die Insta GmbH in Koh Young AOI- und SPI-Systeme.
Nutzen wird mit Laserstrahl getrennt
von Stefanie Marszalkowski 2. März 2021
Die ESCATEC Gruppe, ein international tätiger EMS-Dienstleister, betreut für ihre Kunden die Produkte von Entwicklung bis zu Serienproduktion und fertigt so ein breites Portfolio an Produkten mit verschiedensten Leiterplatten-Materialien. Um materialunabhängig beste Qualität zu liefern, investiert ESCATEC in ein Lasernutzentrennsystem von LPKF.
Weitere Beiträge