Neue Inspektionstechnologie von Koh Young
Stefanie Marszalkowski • 13. Januar 2022
Was ist die L.I.F.T-Technologie für die Conformal Coating Inspection?
Die Dicke von transparenten Materialien ist nicht leicht zu messen – oder könnten Sie mit Gewissheit sagen, wie dick die Eisschicht auf dem zugefrorenen See ist, durch die Sie den Grund sehen können? Systeme zur optischen Inspektion von (halb-)transparenten Schutzlacken auf Leiterplatten (conformal coating inspection, kurz CCI-Systeme) haben dasselbe Problem.
Die meisten herkömmlichen CCI-Systeme verwenden UV-Licht, um zu prüfen, ob eine Beschichtung vorhanden ist oder nicht. Um die Materialdicke an einer bestimmten Stelle zu überprüfen, werden oft spezielle Geräte eingesetzt, die jedoch nicht zerstörungsfrei arbeiten. Diese Verfahren haben zudem oft den Nachteil, dass es ihnen an Wiederholbarkeit und Messgenauigkeit mangelt, und die Materialdicke nur stichprobenhaft geprüft werden kann.
Auch die Vermessung transparenter Materialien mit dem Laser ist eine Herausforderung, da das Licht des Lasers nicht tief genug in das Material eindringen kann, um es vollständig zu vermessen.
Koh Young präsentiert nun mit der Neptune C+, dem ersten Inline-fähigen echten 3D CCI System und der L.I.F.T-Technologie eine Möglichkeit, transparente und transluzente Materialien exakt, wiederholgenau und zerstörungsfrei in 3D zu vermessen.

Wie funktioniert die L.I.F.T-Technologie?
Die L.I.F.T-Technologie basiert auf der Niedrigkohärenz-Interferometrie und ist der Schlüssel für die exakte Vermessung von transparenten Materialien in 3D:
Eine Lichtquelle sendet Licht mit bekannter Wellenlänge und Intensität (hier: Nahinfrarot) durch einen halbtransparenten Spiegel auf ein Messobjekt. Ein Teil des Lichts trifft durch den Spiegel hindurch auf einen Sensor, der andere Teil des Lichts trifft auf das Messobjekt, das das Licht reflektiert und in den Sensor zurückwirft. Je nach Beschaffenheit und Höhe des Messobjekts werden hierbei Frequenz und Amplitude des ausgesendeten Lichts verstärkt oder gedämpft.
Der Sensor empfängt somit das Ergebnis der Überlagerung aus gesendetem und reflektiertem Licht. Die Neptune C+ wandelt diese Information in ein exaktes 3D Bild des Messobjekts um und erkennt so neben der Materialdicke auch Fehler wie Blasen und Risse mit einer Größe von gerade mal 200µm und sogar Spritzspuren in Sperrbereichen, also auf Stellen der Leiterplatte, die außerhalb des Inspektionsfeldes liegen.
Die Neptune C+ löst als erstes echtes optisches 3D-System eine seit Langem bestehende Herausforderung und wurde dafür 2021 mit dem productronica Innovation Award und mit dem Global Technology Award ausgezeichnet.
Video: So funktioniert die L.I.F.T-Technologie






